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O L D   M A N   T R A V E L L I N G
A N I M A L   T R A N Q U I L I T Y   A N D   D E C A Y

A SKETCH

The little hedgerow birds,
That peck along the road, regard him not.
He travels on, and in his face, his step,
His gait, is one expression: every limb,
His look and bending figure, all bespeak
A man who does not move with pain, but moves
with thought. – He is insensibly subdued
To settled quiet: he is one by whom
All effort seems forgotten, one to whom
Long patience hath such mild composure given,
That patience now doth seem a thing of which
He hath no need. He is by nature led
To peace so perfect that the young behold
With envy, what the Old Man hardly feels.
– I asked him whither he was bound, and what
The object of his journey; he replied
‘Sir! I am going many miles to take
A last leave of my son, a mariner,
Who from a sea-fight has been brought to Falmouth,
And there is dying in an hospital.’

E I N   A L T E R   M A N N   U N T E R W E G S
D E R   G E S C H Ö P F E   R U H E   U N D   Z U G R U N D E G E H E N

EINE SKIZZE

Die kleinen Heckenvögel, die am Rand
der Straße picken, sie beachten ihn nicht mal.
Er geht da seinen Weg, und im Gesicht, im Gang,
in seiner Haltung ist ein einz’ger Ausdruck:
Ein jeder Körperteil, die Miene, die gebeugte Haltung,
all das weist hin auf einen Mann, der fortbewegt
sich nicht mit Schmerz, doch mit Bedächtigkeit.
Es ist ihm unbewußt verordnet ein
beständ’ges Schweigen: Er ist einer, der
durch nichts mehr aus der Ruh’ zu bringen ist,
und dem die langen Proben der Geduld
solch sanften Gleichmut gaben, daß Geduld
für ihn jetzt nichts mehr ist, was ihm noch fehlt.
Natur hat ihn zu Frieden hingeführt
in solch Vollendung, daß ein junger Mensch
mit Neid erblickt, was dieser alte Mann kaum spürt.
– Ich fragte ihn, wohin er unterwegs
und was der Zweck der Reise sei. Er sagt:
„Mein Herr, ich habe einen weiten Weg,
ein letztes Mal Abschied zu nehmen
von meinem Sohn, ein Seemann, den
von einem Seegefecht man hat gebracht
nach Falmouth: Dort in einem Hospital
liegt er im Sterben.“

Composed 1796/7, published in Lyrical Ballads, 1798

Dieser Text nach der Erstfassung in Lyrical Ballads, 1798. Bei der
späteren Einordnung dieses Stückes wie hier unter "Gedichte, die sich
auf die Periode des hohen Alters beziehen", wurden die letzten Zeilen ab
"Ich fragte ihn, wohin..." weggelassen und der Untertitel wurde zum Titel.